29. November 2021

Unser Tandem Malak und Helene: Eine Freundschaft fürs Leben

Malak und Helene wurden vor rund einem Jahr über unser Mentoringprojekt Neuköĺln ein Tandem – mitten in der Corona-Epidemie.

Helene wollte sich sinnvoll im Bildungsbereich engagieren und war bei ihrer Recherche auf das Mentoringprojekt Neukölln gestoßen. Nach einem ersten Telefonat mit Projektleiterin Simone Rajilic passte es sofort. Malak meldete sich über ihre Schule bei dem Projekt an, um Unterstützung beim Lernen zu bekommen.
Bei ihrem ersten Treffen mit Helene war Malak noch so schüchtern, dass sie ihren Vater mitbrachte. Als sie dann aber Helene traf, war alles ganz einfach: „Sie war so fröhlich und nett. Wir haben direkt angefangen zu reden.“ Heute ist sie immer noch sehr glücklich mit ihrer Entscheidung: „Ich wollte mich in Englisch verbessern und wir arbeiten daran. Helene ist mir eine große Hilfe, sie ist meine Englisch-Expertin.“

Auch in der Zeit der Schulschließungen hat sie sich von ihrer Mentorin gut unterstützt gefühlt. Lernen im Homeschooling war sehr anstrengend, erzählt Malak: Die Schüler:innen mussten den gesamten Stoff allein zu Hause durcharbeiten. Das kostete viel Zeit und manchmal kam sie ohne Hilfe oder eine Erklärung nicht weiter. Dann konnte sie sich immer an Helene wenden.
Helene: „Ich war sehr beeindruckt, wie gut Malak sich mit den vielen Aufgaben strukturieren konnte.“

Während das Tandem den Schulstoff im letzten Jahr meist am Telefon durchgegangen ist, haben die beiden ihre persönlichen Treffen genutzt, um sich gegenseitig besser kennenzulernen. Zusammen waren sie oft auf der Sonnenallee arabisch Essen und Malak hat Helene ihre Lieblingsgerichte gezeigt. Jetzt planen sie auch andere Läden auszuprobieren – auf chinesisches Essen wäre Malak zum Beispiel sehr neugierig.
Malaks Neugierde führte bei einem Treffen auch zu einem ungeplanten E-Scooter Ausflug. Die Idee kam spontan auf, weil Malak noch nie auf einem gefahren war. Helene lud sich extra eine zweite App auf Handy. Damit konnte sie zwei E-Scooter zur gleichen Zeit ausleihen – und schon sausten sie los. „Das war ein sehr lustiger Tag!“, stimmen beide lachend überein.

Von der anfänglichen Schüchternheit ist ihnen nichts mehr anzumerken. Aus ihrem Mentoring ist viel mehr geworden als Unterstützung bei der Schule. „Weil sie nicht nur eine Mentorin ist, die mir hilft, sondern eine Freundschaft entstanden ist. Immer wenn ich ein Problem habe, rufe ich sie an“, sagt Malak. Helene stimmt ihr zu. Auch sie hat aus dem Mentoring mehr mitgenommen, als sie dachte: „Ich habe festgestellt, dass ich sehr viel von Malak lernen kann. Zum Beispiel hat Malak schon viel erlebt, was ich noch nicht erlebt habe – in ein fremdes Land zu ziehen und eine fremde Sprache zu lernen; sich dort zurechtzufinden und zu behaupten.“

Beide wünschen sich, dass ihr Kontakt lange über die offizielle Laufzeit hinaus bestehen bleibt. Vielleicht sogar ein ganzes Leben, wenn es nach Malak geht: „Bis ich eine Oma bin“. Sie ergänzt: „Meine Träume waren immer Ärztin zu werden und eine Weltreise zu machen. Ich würde auch gern mit Helene verreisen, wenn ich älter bin.“ Helene hat näherliegende Pläne: „Bisher haben wir fast immer etwas auf der Sonnenallee unternommen. Ich könnte mir vorstellen, Malak auch mal etwas anderes von Berlin und Deutschland zu zeigen.“ Malak nickt. „Ich wäre dabei!“, sie überlegt kurz, „Nach den Prüfungen.“

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