Häufig gestellte
Offizieller Projektbeginn war der 1. Oktober 2008. Im Januar 2009 wurden die ersten Patenschaften vermittelt. Seitdem kommen regelmäßig neue Patenschaften hinzu. Zum 10-jährigen Geburtstag des Projekts 2018 waren es bereits über 300 vermittelte Patenschaften.
Das Projekt „Neuköllner Talente“ unterstützt Neuköllner Kindern im Grundschulalter (8-12 Jahre), die im Bezirk Neukölln erschwerte Bedingungen vorfinden, ihre eigenen Fähigkeiten und Interessen zu erproben. Diesen Kindern möchten wir ehrenamtliche Pat*innen zur Seite stellen.
Ehrenamtliche Patinnen und Paten sollen kein Ersatz für Förder- oder Nachhilfeunterricht sein, oder gar fehlende Sozialarbeiter*innen oder Lehrer*innen ersetzen. Vielmehr sollen Patinnen und Paten etwas tun, was Institutionen im Alltag kaum leisten können: Vertrauensverhältnisse zu den Kindern entwickeln und gemeinsam mit ihnen ihre Talente, Hoffnungen und Wünsche erkunden. Das ist sicher nicht immer einfach, aber für beide Seiten bereichernd.
Die Pat*innen begleiten die Kinder bei der Entdeckung ihrer Begabungen, Talente und Interessen und bieten ihnen hierzu möglichst vielfältige Einblick in die unterschiedlichsten Berufs- und Lebensbereiche. Ob Technik oder Kultur, Sport, Religion oder Naturwissenschaften: Kinder sind neugierig und haben eine Menge Fragen. Die Patinnen und Paten stellen den Kindern ihr Wissen und ihrer Erfahrung zur Verfügung und führen sie an unterschiedliche Möglichkeiten der Verwirklichung ihrer Wünsche heran.
Jedes Kind zwischen 6 und 12 Jahren, das in Neukölln wohnt, kann mit dem Einverständnis der Eltern eine Patenschaft beginnen.
Zuerst führen wir ein Gespräch mit den Eltern und beantworten ausführlich alle Fragen. Die Zustimmung der Eltern ist Voraussetzung dafür, ein „Neuköllner Talent“ zu werden.
Wenn Eltern und Kind sich für eine Teilnahme am Projekt entscheiden, machen wir uns auf die Suche nach einer geeigneten Patin oder einem geeigneten Paten. Sobald wir eine Person gefunden haben, von der wir denken, sie passt zu dem jeweiligen Kind, setzen wir uns mit der Familie in Verbindung und vereinbaren ein Kennenlernen.
Bei dem Kennenlernen füllen wir eine Patenschaftsvereinbarung aus. In der Vereinbarung wird gemeinsam mit der Patin oder dem Paten beschrieben, was Pat*in und Talent in der Patenschaft gemeinsam unternehmen und erkunden wollen. Die Teammitarbeiter*innen unterstützen dabei und sind auch sonst immer ansprechbar.
Pat*in und Kind treffen sich einmal wöchentlich für 2 bis 3 Stunden. Bei diesen Treffen gehen Pat*in und Kind gemeinsam einer vorher vereinbarten Freizeitaktivität nach. Sie können dies im familiären Umfeld des Kindes tun oder Ausflüge machen. Wichtig ist, dass die Eltern des Kindes in Planungen und Überlegungen immer mit einbezogen werden und ihnen auch zustimmen. In der Anfangszeit ist es wichtig, dass die Eltern die Gelegenheit bekommen, die Patin oder den Paten näher kennen zu lernen. Eine Patenschaft wird für 12 Monate geschlossen.
Ein Vertrauensverhältnis kann nur entstehen, wenn alle Seiten zusammenarbeiten. Bevor eine Patenschaft überhaupt vermittelt werden kann, muss die*der potenzielle Pat*in ein polizeiliches Führungszeugnis einreichen. Weiterhin gibt es ein ca. einstündiges Gespräch mit der Projektleitung oder einer Projektmitarbeiterin, um die Motivation und Interessen der Patin oder des Paten kennen zu lernen.
Eine absolute Sicherheit seitens des Projektes kann nie garantiert werden! Daher bitten wir um Ihre Aufmerksamkeit als Eltern, indem Sie einen regelmäßigen Austausch mit Ihrem Kind führen, um in Erfahrung bringen zu können, wie sich die Patin oder der Pate bei den Treffen verhält und ob sich ihr Kind bei den Treffen wohl fühlt.
Die Treffen werden immer zwischen Pat*innen und Eltern abgestimmt. Grundsätzlich ist es möglich, die Treffen auch am Wochenende stattfinden zu lassen.
Nachhilfe kann die Talentpatin oder der Talentpate in einem gewissen Rahmen geben bzw. helfen einen angemessen Nachhilfeunterricht zu finden. Jedoch ist sie oder er kein Ersatz für Förder- oder Nachhilfeunterricht. Die Patin oder der Pate hilft dem Kind in erster Linie dabei, seine Talente und Interessen jenseits des schulischen Lernumfeldes zu entdecken und zu fördern. Hierbei ist natürlich wichtig, dass Eltern und Pat*in die schulischen Leistungen des Kindes im Auge behalten und dafür Sorge tragen, dass diese sich nicht verschlechtern.
Es ist nicht vorgesehen, dass Geschwister des Kindes an den Treffen mit der Patin oder dem Paten teilnehmen, da unser Projekt ausschließlich 1:1 Tandems vermittelt. Ziel des Projektes ist es, dass jedes Kind die ungeteilte Aufmerksam einer erwachsenen Person genießen kann.
Wie in jeder zwischenmenschlichen Beziehung, kann es auch in einer Patenschaft zu Missverständnissen oder Problemen kommen. In solch einem Fall können sich beide Seiten – Pat*in oder Patenkind – jederzeit an das Projektteam wenden. In einem Kriseninterventionsgespräch finden wir gemeinsam heraus, was die Ursache des Problems ist. In der Folge bieten wir Mediation und – in besonderen Fällen – auch externe Supervision an. Kann das Problem trotz allem nicht gelöst werden, kann die Patenschaft vorzeitig beendet werden. Auch ein unerwarteter Umzug oder eine plötzliche Veränderung der Lebenssituation können Gründe dafür sein, dass eine Patenschaft vorzeitig beendet werden muss.